5. Münchner Fototag

 

Der Münchner Merkur schrieb am 20.November 2013




MÜNCHNER FOTOTAG IN ISMANING

Begeisterung vor und hinter der Kamera

VON MARION FRIEDL

Ganz offensichtlich ist der Münchner Fototag bei der Volkshochschule Ismaning Inspiration und Motivation zugleich: Rund ums Bildungszentrum Seidl-Mühle schlenderten Menschen mit Fotoapparaten herum und drückten mal bei einem Gebäude, mal bei einem Baum oder bei einem schmiedeeisernen Geländer auf den Auslöser.

Nieselwetter, graue November-Tristesse und kühle Temperaturen hin oder her – fotografiert wurde am Münchner Fototag ohne Unterlass. Zum fünften Mal fand die Veranstaltung nun in Ismaning statt, und längst ist der Münchner Fototag nicht nur für Leute aus der Stadt und dem fernen Landkreis ein Anziehungspunkt. „In Bayern gibt es Messen, aber nicht so eine Veranstaltung“, sagte Herbert Becke, der Erfinder des Fototages und Vorsitzender des VHS-Fotoclubs CC77. Inzwischen pilgern Besucher aus ganz Bayern zum kostenfreien Fototag nach Ismaning, und es wurden sogar Baden-Württemberger und Österreicher gesichtet.

Was 2004 im alten VHS-Haus mit 300 bis 400 Besuchern begann, hat sich zu einem festen Termin für Foto-Amateure entwickelt, der laut Herbert Becke 1200 bis 1300 Besucher anlockt. Klar, dass der Fotoclub CC77 mit einer Ausstellung alle Gänge der Seidl-Mühle verschönert und damit eine tolle Leistungsschau ablieferte. Noch schöner: Die Besucher konnten ihr Lieblingsbild wählen und mit etwas Glück bei der Verlosung ihr Favoritenfoto gewinnen.

Doch nicht nur der Fotoclub zeigte, was seine 82 Mitglieder können. Auch die Besucher rückten mit ihren Lieblingsfotografien zum Thema „Perspektiven“ an. Sie bekamen eine eigene Galerie und hängten dort über 100 Arbeiten für eine Jurorenwertung auf.

Wichtiger Teil des Fototages sind die „News“. Wer sich nicht scheute, den Scanner für Ungewohntes zu verwenden, probierte die „Scanografie“ aus. Blüte auf die Platte gelegt, Scanne angestellt und los geht´s. Das Erstergebnis kann weitere Male gescannt und am PC aufgepeppt werden. Hoch im Kurs stand auch die „Tropfenfotografie“. Die Referenten Helmut Faugel und Christoph Schaffa zeigten, wie´s geht – und zwar am Besten im Dunklen mit einem Mikrocomputer, der den Tropfenfall und die Kamera auslöst. Ohne Technik „ist der Frustfaktor enorm hoch“, erklärte Schaffa. Im Erfolgsfall zeigt das Foto, wie der Tropfen die Wasseroberfläche berührt und Spritzer erzeugt, die sich im Idealfall berühren. Makrofotografie, Fotos gekonnt präsentieren, Außenaufnahmen, Porträts, Tanz-Shooting, Make-up-Schule, Bildverwaltung, Urheberrecht oder Audiovisionsschauen – alle diese Themen wurden am Fototag in Workshops oder bei Vorträgen angesprochen, die zahlreiche Besucher lockten.

Bis das komplette Programm steht, sind „etwa 40 Fotoclub-Mitglieder acht Monate lang mit Vorbereitungen beschäftigt“, erläuterte Becke. Der hohe Aufwand war auch Grund dafür, dass die Initiatoren bereits 2005 nach dem zweiten Fototag vom Jahresrhythmusabkamen. Jetzt findet der Fototag immer im Wechsel mit der „Photokina“-Messe ( der weltweit bedeutendsten Messe für Fotografie) am dritten Samstag im November statt.